Rohrdommel

Rohrdommel
Rohr:
Mhd., ahd. rōr, niederl. roer, schwed. rör stehen im grammatischen Wechsel zu got. raus »Rohr«. Die Herkunft dieser germ. Sippe, zu der auch das unter Reuse (eigentlich »Rohr-, Binsengeflecht«) behandelte Wort gehört, ist unklar. Vielleicht besteht Verwandtschaft mit der Wortgruppe von schwed. rusa »sich heftig bewegen, stürmen, preschen«, sodass das Rohr als »Sichschüttelndes, (im Winde) Schwankendes« benannt worden wäre (beachte den Artikel Ried).
Ursprünglich bezeichnete »Rohr« die hohlschäftige Pflanze, das Schilfrohr, dann wurde das Wort auch im kollektiven Sinne von »Schilf« gebräuchlich. Ferner bezeichnet es das aus hohlschäftigen Pflanzen Hergestellte (beachte z. B. die Zusammensetzungen »Rohrstock« und »Rohrstuhl«) und weiterhin rohrförmige Hohlkörper (beachte z. B. die Zusammensetzungen »Fern-, Hör-, Kanonenrohr, Rohrpost«). – Abl.: Röhre (s. d.); Röhricht (mhd. rœ̄rach, rōrach, ahd. rōrahi »Schilf‹dickicht›«; die heute übliche Form mit auslautendem -t findet sich seit dem 15. Jh.). Zus.: Rohrdommel (mhd. rōrtumel, -trumel, ahd. rōredumbil; der zweite Bestandteil des Namens des Reihervogels ist lautmalenden Ursprungs und ahmt den eigentümlichen Paarungsruf des Vogels nach; der erste Bestandteil bezieht sich auf den Nistplatz des Vogels im Schilf, wie z. B. auch das Bestimmungswort der Vogelnamen Rohrsänger und Rohrspatz, beachte zum Letzteren die seit dem 18. Jh. gebräuchliche Redewendung »wie ein Rohrspatz schimpfen« »heftig schimpfen«).

Das Herkunftswörterbuch . 2014.

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